Ermutigungen

Wind im Rücken

 

Liebe Schulgemeinschaft, für die vor euch liegenden Sommerferien wünsche ich euch Wind im Rücken, Sonne im Gesicht und Segen im Gepäck, so wie es der folgende irische Segensgruß formuliert:

Mögest du immer genügend Wind im Rücken

und Sonnenschein auf dem Gesicht haben.

Und mögen die Stürme des Lebens

dich nicht irgendwohin treiben,

sondern in die Arme Gottes.

 

Dein Jens Dölschner, Pfr.

Digitale Weltentdecker

 

Wenn wir mit Menschen auf der Welt in unseren Ferien das Haus tauschen, dann reisen wir vorher schon einmal in der digitalen Welt hin. Auf der Homepage unserer Haustauschbörse sehen wir das Haus in Taucha, einen Steinwurf von Leipzig entfernt, und freuen uns auf die Entdeckungen in der sächsischen Metropole. Oder wir blicken auf die Villa Kunterbunt im dänischen Nyborg und schätzen uns glücklich, in wenigen Wochen ganz nah am Strand wohnen zu dürfen. Oder wir schauen auf das Steinhaus im irischen County Galway, und strahlen vor Freude, auf der grünen Insel zu Gast sein zu dürfen.

In diesem Jahr werden viele Menschen in ihrem Urlaub eher in der digitalen Welt verreisen als in der Wirklichkeit. Sie werden vielleicht mit Hilfe von Google Maps zu den Orten gehen, wo sie schon einmal gewesen sind. Sie werden sich bei YouTube Filme von Urlaubregionen der vergangenen Jahre ansehen. Und sie werden sich beim Betrachten von Bildern erinnern, was sie einstmals bei einer Wanderung im Allgäu, bei einer Fahrradtour im Norden von Holland oder bei einem Strandspaziergang im Südwesten von Frankreich erlebt haben. Sie werden sich darüber freuen, was sie bei ihren zurückliegenden Reisen erleben durften.

Die digitale Welt hilft uns in diesem Jahr, uns darüber zu freuen, was wir einstmals auf unseren Reisen erleben durften oder was wir in Zukunft auf unseren Reisen erleben dürfen. Möge Gott uns digitalen Weltentdeckern seinen Segen mit auf unsere diesjährige Reise geben, so wie er es damals bei Abrahams Reisen tat: „Der Herr wird seine Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben“ (1. Mose 24,40).

(von Jens Dölschner, Pfr.)

WEGE

 

„Befiehl dem HERRN deinen Weg, vertrau ihm - er wird es fügen.“ (Ps 37,5)

(Der HERR spricht:) „Wenn er zu mir ruft, will ich antworten. Ich will ihm in der Not beistehen und ihn retten und zu Ehren bringen.“ (Ps 91,15)

„Der HERR behütet dich vor allem Bösen, er behütet dein Leben. Der HERR behütet dein Gehen und dein Kommen von nun an bis in Ewigkeit.“ (Ps 121,7f.)

„Jesus sagte (…): Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6)

(Ein vielsagendes Bild, eingefangen von meiner Kommilitonin Th. Rieger in Unterschüpf; veröffentlicht von Daniela Oberhettinger)

Die aktuelle Situation ist eine Zeit für die kleinen Dinge

 

Die aktuelle Situation ist eine Zeit des Alleinseins und damit eine Möglichkeit, die kleinen Dinge zu schätzen und schätzen zu lernen. Unsere Umgebung bietet so viel Schönes, das wir selten wahrnehmen, weil wir keine Zeit dafür haben.

In den letzten Wochen habe ich mir dafür Zeit genommen, mich auf die kleinen Dinge zu konzentrieren und für sie dankbar zu sein. Vielleicht habt Ihr auch Lust dazu: einen Sonnenauf- oder untergang anzuschauen, im Wald spazieren zu gehen und den Vögeln zu zuhören oder eine große Radtour zu machen und dabei die Natur zu genießen.

Ich hoffe, ich kann euch mit meinem kleinen Text ein bisschen inspirieren und euch dazu ermutigen, euch Zeit für die kleinen Dinge zu nehmen.

Eure Philina aus der MSS 11

Eine WhatsApp aus dem Jahr 2080

 

Eine Aufgabe im Religionsunterricht während der Phase des Homeschoolings bestand darin, als Zeitzeugin des Frühjahres 2020 sich in das Jahr 2080 zu versetzen, um seinem Enkelkind eine WhatsApp zu schreiben. Hier dürfen wir lesen, wie Sarah Hildebrandt aus der Klasse 8b ihre WhatsApp formuliert:

Mein liebes Enkelkind,                                                                    Mai 2080

im Jahr 2020 war ich so alt, wie du jetzt bist. Für meine Generation und mich war das ein sehr aufregendes Jahr. Am Anfang des Jahres fing es in Australien zu brennen an. Aber das war noch lange nicht alles. Im Verlauf des Frühjahres brach eine Pandemie aus. Ein Virus befiel viele Länder auf der Welt, an dem allein in Deutschland 9.000 Menschen starben.

Viele Länder hatten einen Lockdown. In Frankreich und Italien durfte man nicht vor die Tür gehen. Zum Einkaufen musste man eine Genehmigung haben und wurde beim Verlassen des Hauses von der Polizei kontrolliert.

Auch in Deutschland bekamen wir vom Staat "Hausarrest" verordnet. Über 12 Wochen durften wir keine Freunde treffen, nicht in die Schule gehen - Homeschooling war angesagt - und es bestand die Pflicht, eine Maske zu tragen.

Die Schule gestaltete sich ganz anders wie bisher. Am Anfang der Woche bekamen wir die Aufgaben per Email zugeschickt. Diese Aufgaben musste man dann ganz alleine an seinem Schreibtisch ohne Lehrer und ohne Mitschülerinnen machen. Das war anfangs noch ganz entspannt, da man keine Tests zu schreiben hatte. Gegen Ende war es einfach nur noch nervig.

Mit den Masken sollte das Coronavirus eingedämmt werden. Beim Bäcker, im Supermarkt, in der Schule (also als die Schule langsam wieder losging), überall musste man eine Maske tragen. Das Luftholen war schwierig und die Brille beschlug oft dabei.

Auch für die Psyche war das eine sehr anstrengende Zeit. Mir war sehr oft langweilig und ich wollte meine Freunde wiedersehen. Zum Glück gab es damals schon Skype. Ich habe oft stundenlang mit Freundinnen geskypt und mich mit ihnen über die verschiedensten Dinge unterhalten. In dieser Zeit sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten und für die ich dankbar bin.

Ich hoffe, dass ich dir einen kleinen Einblick in das Jahr 2020 geben konnte.

Liebe Grüße deine Oma

Einfach da sein dürfen

 

In vier Wochen sind Sommerferien. Dann müssen wir nicht mehr müssen. Ob im Homeschooling oder im Inhouseschooling. Dann haben wir frei. Dann dürfen wir einfach nur da sein. Wie sich das in vier Wochen anfühlen kann, darauf gibt das Gedicht von Pierre Stutz einen Vorgeschmack:

Einfach da sein dürfen,

tief ein- und ausatmen,

sich strecken,

sich räkeln.

Sein dürfen

vor aller Leistung,

ankommen im Jetzt

dank dem tiefen Atemfluss.

 

Ärgerliche Gedanken

vorbeiziehen lassen

wie Wolken,

verweilen im Jetzt.

 

Einfach sein,

nicht besser sein müssen,

im Augenblick liegt

eine starke Lebenskraft.

(Jens Dölschner, Pfr.)

Der Sonnenuntergang als Symbol der Hoffnung

 

In den letzten Wochen während der Corona-Pandemie war ich teils wie versteinert. Eine innere Unruhe, die ich nicht so einfach abschütteln konnte. Manche Tage zogen innerhalb von Sekunden vorbei, andere zogen sich unendlich in die Länge.

Ich machte mir – und tue es noch – viele Gedanken um die Menschen überall auf der Welt, die weder in einem Haus leben noch einen Garten haben. Die Menschen, die komplett isoliert oder mit fünf Kindern in einem Häuserblock wohnen.

Doch abends, ungefähr um 20 Uhr, setze ich mich immer mit einem Tee in die Eingangstür, weil ich von dort perfekt den Sonnenuntergang beobachten kann. Dieses Ritual – einfach ruhig dort zu sitzen und zu sehen, wie der Tag der Nacht weicht - gibt mir etwas Hoffnung. Ich weiß, es wird ein neuer Tag kommen. Ein neuer Tag mit hoffentlich guten, neuen Nachrichten, die auch allen anderen Menschen wieder Hoffnung geben, diese erdrückende Zeit zu überstehen.

Der Sonnenuntergang ist für mich ein Symbol der Hoffnung. Und Hoffnung können wir doch alle in diesen Zeiten gebrauchen.

(Vivienne Ritter, MSS 12; das Foto habe ich selbst aufgenommen)

Ich schaue IHN an und ER schaut mich an

 

Vom Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney, Pfarrer von Ars, wird folgende Begegnung überliefert: Pfarrer Vianney ging eines Tages in seine Kirche und sah dort einen einfachen Bauern knien. Er dachte sich nichts dabei. So viele Menschen kamen den Tag über in seine Kirche, um dem lieben Gott von ihren Sorgen zu erzählen. Als er aber nach einer Stunde wieder in die Kirche kam und den Bauern immer noch knien sah, ging er auf ihn zu und fragte ihn: „Sag mal, was sagst du dem lieben Gott da eigentlich die ganze Zeit?“ Darauf entgegnete der Bauer ihm nur: „Eigentlich gar nichts, Herr Pfarrer.“ Auf den Tabernakel deutend fuhr er nur fort: „Ich schaue IHN an – und Er schaut mich an.“

Der Bauer nimmt sich Zeit. Zeit für Gott. Er lebt in der Gewissheit, dass Gott ihn sieht und um ihn weiß. Gott ist präsent als Person, als Vertrauter, als Freund.

Am Fronleichnamstag feiern Katholiken diese Nähe Gottes in besonderer Weise. Christus selbst steht im Mittelpunkt dieses Festes. Mit Gebet und Gesang, mit bunten Blumen und Fahnen ziehen die Gläubigen durch die Straßen und tragen das Allerheiligste in einer Monstranz mit sich. Sie bekennen: Jesus Christus ist im Sakrament der Eucharistie bleibend gegenwärtig. Er ist mit uns Menschen auf dem Weg.

Viele Fronleichnamsprozessionen werden in diesem Jahr wohl leider ausfallen müssen. Das Coronavirus durchkreuzt unsere Pläne. Das Fest wird ungewohnt still gefeiert werden. Gottes Einladung steht: Er schaut uns an und wir dürfen ihn anschauen.

Willst Du mehr über das Fest Fronleichnam wissen? – Nach zwei Minuten bist Du schlauer: https://www.youtube.com/watch?v=mi_Z8CkY560

Eine gute Begegnung mit Gott und einen gesegneten Feiertag wünscht Dir Daniela Oberhettinger

Es war einmal…

 

Es war einmal vor 12 Wochen, kurz vor der Schulschließung. Schülerinnen der Klasse 8c hatten sich zuvor viele Wochen lang intensiv mit Anne Franks Tagebuch beschäftigt. Bei ihrer intensiven Beschäftigung wählten sie einige Tagebucheinträge aus, die einen besonders guten Einblick in das Leben von Anne in ihrem Versteck gewährten und die Mut für das Leben heute machen sollten. Selbstbewusst setzten sich die Schülerinnen in den großen Pausen vor der versammelten Schulgemeinschaft ans Mikrophon und trugen in mehreren Lesungen ihre ausgewählten Passagen vor. Am Ende jeder Lesung verteilten sie interessante Gedanken von Anne Frank in Form von Give-aways an die zuhörenden Schülerinnen und LehrerInnnen.

Heute - nach 12 Wochen - kehren unsere Schülerinnen der Klasse 8c wieder zurück in die Schule. Wie sie wohl heute die Gedanken Annes hören, die sie damals vorlasen? Worte wie „Freie Menschen werden niemals begreifen können, was Bücher für diejenigen bedeuten, die eingesperrt leben“ oder „Wo Hoffnung ist, da ist Leben. Es erfüllt uns mit neuem Mut und macht uns wieder stark“ oder „Das beste Heilmittel für diejenigen, die Angst haben, sich allein fühlen oder unglücklich sind, ist, nach draußen zu gehen, an einen Ort, an dem sie ruhig sein können, allein mit dem Himmel, der Natur und Gott. Denn nur dann fühlt man, dass alles so ist, wie es sein sollte.“ Vielleicht haben diese Worte ihnen in den letzten Wochen Mut gemacht, so wie Annes Gedanken Menschen bis zum heutigen Tag Mut machen. Dann heißt es nicht nur „Es war einmal“, sondern „Es ist“.  

(von Bettina Niekum)

Unsere Putzengel

 

Da stehen sie, unsere Putzengel (hier vom ESG). Jeden Tag, wenn die meisten Schülerinnen und LehrerInnen die Schule verlassen, beginnt ihr Dienst.

In den Klassen- und Fachräumen, den Verwaltungs- und Lehrerzimmern wie auch auf den Fluren und in den Toiletten vom Keller bis zum Dach sorgen sie in unseren Schulen für Ordnung und Sauberkeit. Mit Besen und Kehrblech, Staubwedel und Putzlappen, Wassereimer und Wischmop rücken sie den Hinterlassenschaften eines Schultages Tag für Tag treu zu Leibe. Besonders in den letzten Wochen mühen sie sich, über das normale Maß hinaus Türklinken, Fenstergriffe, Stühle und Tische und vieles mehr täglich zu desinfizieren. So dürfen wir uns immer wieder neu über eine im wahrsten Sinne saubere Schule freuen.

Für diesen Dienst ein herzliches Dankeschön an unsere Putzengel am ESG und an der ESR.

(von Jens Dölschner, Pfr.)

Eine Mutmachbox für meine Freundin

 

Meine Freundin aus der Klasse hatte ein seelisches ,,Coronatief“. So lange zu Hause sitzen, sich nur vom Fenster im dritten Stock aus zu winken - da kann man schon die Krise bekommen.

So hatte ich die folgende Idee. Ich packte ihr eine Mutmachbox mit ihren Lieblingssüßigkeiten, einem Entspannungsduschgel und gestaltete eigene Postkarten mit Sprüchen, die ihr Mut machen sollten. Alles sollte ihr sagen: ,,Wir schaffen das gemeinsam!“

Ihre große Freude über die Mutmachbox machte mir dann selbst eine große Freude!

(von Linnea Brönner aus der Klasse 8a)

Friedenstauben vor der Unendlichkeit des Himmels

 

Schülerinnen der Klasse 5e des St. Ursula-Gymnasiums in Freiburg haben dieses Bild zum Pfingstfest gestaltet. Als Symbol für den Heiligen Geist wählten sie die Friedenstaube.

Beim Nachdenken über dieses Symbol kamen den Mädchen Gedanken wie „fliegen – unterwegs sein – frei sein – einer inneren Stimme folgen“ in den Sinn. Mit diesen Gedanken in Kopf, Herz und Hand gestaltete dann jede Schülerin ihre eigene Taube. Schließlich nahmen sie diese, gingen ins Freie und legten sich auf die Erde und hielten ihre bunt bemalten Friedenstauben vor die Unendlichkeit des Himmels. Sie spürten dabei, so sagten sie, Individualität, Buntheit, Kreativität, Lebendigkeit, Freude, eben den Heiligen Geist.

(Text: Renovabis)

#stärkeralsdertod

 

Im fernen Norden, in der Stadt Hamburg hat sich vor wenigen Wochen folgendes zugetragen. Am Elbufer zwischen St. Pauli und Blankenese stachen Spaziergängern, Joggern und Fahrradfahrern bunte Steine in die Augen. Erst waren es nur einige wenige. Dann wurden es immer mehr. Am Ende waren es unübersehbar viele.

Diese Steine gehören zu der Aktion „#stärkeralsdertod“. Die Kirchen Hamburgs haben diese sich ausgedacht. Der Stein ist ein Symbol für Ostern. Ein riesiger Felsen versperrte vor 2000 Jahren das Grab Jesu. Aber nach drei Tagen war der Stein weggerollt. Aus einem Zeichen des Todes wurde ein Zeichen der Hoffnung.

Die Idee mit den bunten Steinen fand ich so ansprechend, dass ich dazu auch an unseren Schulen einlade. Am Anfang waren es ein paar vereinzelte Steine, die Schülerinnen farbig gestaltet haben. Dann wurden es immer mehr. Und vielleicht werden es ja unübersehbar viele. Wenn Du also Lust hast, einen bunten Stein dazu zu legen, eine herzliche Einladung dazu, mit bunten Steinen Hoffnung zu verbreiten.

(von Jens Dölschner, Pfr.)

GROSSES LOB - im doppelten Sinne!

 

Viele Schülerinnen unserer Schule bereichern die Ensembles der Dommusik Speyer. In der Osterzeit haben über 100 Sängerinnen und Sänger bei einem beeindruckenden Online-Projekt mitgewirkt, auch Vokalistinnen des ESG. Sie studierten zu Hause die Liedkantate „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ von Christopher Tambling ein. Die Aufnahmen der Einzelstimmen fügte Domkantor Joachim Weller zu einem virtuellen Chor zusammen. Wirklich großartig und berührend! Applaus und Danke!

Hört es Euch an: https://www.youtube.com/watch?v=dlPKDYWD_WM

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Domkantor Joachim Weller, Dommusik Speyer)

Herzliche Grüße Daniela Oberhettinger

Wandern im Pfälzer Wald

 

In diesen anstrengenden Tagen, in denen wir alle viel Zeit zu Hause verbringen müssen, haben wir uns überlegt, bei unseren Spaziergängen mehr als nur den einen bereits bekannten, öden und matschigen Feldweg zu erkunden. Also haben wir beschlossen, den Pfälzerwald besser kennenzulernen. Damit auch das den ultimativen Kick bekommt, haben wir uns Touren mit Felsen und Burgen, hinter denen sagenhafte Legenden stecken, ausgesucht. Die Zeit im Wald, abgeschottet von dem monotonen Alltag und sämtlichen Mobilfunkanbietern des Landes, ließ uns die Zeit total vergessen und dabei Burgen wie die Hardenburg, Limburg, Burg Erfenstein und Burg Spangenberg erkunden.

Solche Erlebnisse können Lichtblicke sein und uns Freude schenken. Außerdem scheinen wir in unserem getakteten Alltag für solche einfachen Dinge keine Zeit mehr zu haben. Durch diese Tage haben wir gelernt, die Natur bewusster wahrzunehmen und konnten so ermutigt und mit neuer Kraft in die neue Homeschooling Woche starten.

Vielleicht hast ja auch du Lust, etwas Abstand von deinem Schreibtisch zu gewinnen. Dann schnapp dir dein Smartphone, suche nach einer Burg in deiner Nähe (wir haben unten einige genannt) und dein abwechslungsreicher Tag, fern von allen Arbeitsaufträgen, kann beginnen.

Viel Spaß beim Wandern wünschen dir Katrin und Chantal aus der MSS 12

Was steht ihr da und schaut in den Himmel?

 

Was macht das Kind da? Wo schaut es so gebannt hin? Vielleicht ist da ein Flugzeug am Himmel und das Kind staunt und ist zugleich traurig, weil es dieses interessante Ding da oben nicht erreichen kann. Oder es hat Angst, weil es so laut und so nah ist. Keiner ist da, der das Staunen oder auch den Schrecken mit ihm teilt.

So stelle ich mir die Jünger vor an dem Tag, an dem sie sich endgültig von Jesus, ihrem Freund, verabschieden mussten. Seit Ostern war er wieder bei ihnen gewesen. Und dann hat er sie für immer verlassen – aber auch versprochen, dass er wiederkommt. Das feiern wir an Christi Himmelfahrt.

Jesus hat zu seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern gesagt: „Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!“ (Matth 28,20). Das sagt er heute auch zu uns. Gerade jetzt in der „Corona-Krise“. Da arbeiten viele bis zum Umfallen. Andere haben zu wenig Arbeit und deshalb auch weniger Geld. Wir können uns nur auf Abstand begegnen. Wir sehen uns in die Augen, aber der Rest des Gesichts ist verdeckt. Auch in der Schule gilt: nur Zuwinken, keine Umarmungen! Uns fehlt der persönliche Kontakt, die Nähe. Dann fragen wir: Wo ist Gott jetzt? Irgendwo da oben im Himmel? Warum hilft er uns nicht?

„Was steht ihr hier und starrt nach oben?“ (Apg 1,11). Das werden die Jünger Jesu gefragt. Ich verstehe diese Frage so: Wir sollen nicht stehen bleiben, nicht tatenlos in die Luft gucken wie das Kind auf dem Foto. Sondern wir sollen uns umdrehen und in die Welt schauen. Auf die Mitmenschen zugehen. Anderen ein gutes Wort sagen, sich gegenseitig Mut machen und helfen. Dann ist Jesus bei uns. Dann bringen wir den Himmel auf die Erde. So wie es in einem Himmelfahrtslied von Wilhelm Willms heißt:     

„Weißt du, wo der Himmel ist,

außen oder innen.

Eine Handbreit rechts und links,

du bist mitten drinnen.“

(Diakonisse Gabriele Dunkel-Hirmer)

Ihr ihr alle die sitzen Zuhaus

 

 

Die Liebe in den Zeiten von Corona

 

„Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ lautet der Titel eines Romans von Gabriel García Márquez. Ganz unverhofft trifft die Liebe auch in den Zeiten von Corona. Eine wahre Geschichte.

Einer meiner Studienfreunde verfasst Reiseführer über die Jakobswege, die zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien führen. Mehrmals im Jahr ist er selbst auf diesen Wegen unterwegs, um Pilger zu begleiten und um seine Ratgeber auf dem aktuellen Stand zu halten.

Zur Zeit hält er online und per Telefon Kontakt mit Freunden und Bekannten in Spanien. Wegen des Coronavirus herrscht dort eine strenge Ausgangssperre. Pilger brechen ihre Touren ab, Herbergen bleiben ohne Gäste, Straßen und Plätze liegen da wie ausgestorben.

Mitte April erkundigte sich mein Kommilitone bei einem Hospitalero (Herbergsvater) nach der Situation vor Ort. Dessen Reaktion überraschte - keine Spur von Niedergeschlagenheit oder Pessimismus. Seit über einem Monat sitzt eine Pilgerin aus Deutschland in seiner Unterkunft fest; ihr Flug wurde annulliert. „Eine Katastrophe!“, vermutete mein Kommilitone. „Eigentlich nicht, denn wir verstehen uns sehr gut!“, antwortete schmunzelnd der Hospitalero.

(Daniela Oberhettinger)

Vor ein paar Tagen

 

Vor ein paar Tagen bin ich in Schifferstadt an einer Straße mit großen, alten Kastanienbäumen vorbeigekommen und habe dort den Hausmeister des angrenzenden Hochhauses arbeiten sehen.

An jedem Schultag meines Lebens bin ich mindestens einmal am Tag an diesen Bäumen vorbeigegangen oder gefahren. In der Grundschulzeit war es regelrecht ein Hobby von mir, im Herbst die makellosesten und größten Kastanien zu finden und sie mit anderen Grundschülern zu tauschen. Doch die Allerfrischsten musste man sich direkt vom Baum herunterholen. Wenn der besagte Hausmeister uns sah, wie wir dabei waren, Jacken, Flaschen und anderes nach den Kastanien am Baum zu werfen, verjagte er uns nicht wortlos von dem Grundstück, sondern bot uns lächelnd Hilfe an. Mit seinem Rechen zielte er auf die von uns gewünschten Exemplare, um sie für uns vom Baum zu holen.

Mittlerweile dürfte der Hausmeister um die 75+ Jahre alt sein. Aber im letzten Herbst habe ihn wieder dabei gesehen, wie er ein paar Zweitklässlern die von ihnen gewünschten Kastanien zu ergattern half. Seit diesem Tag hatte ich den Gedanken, ihm einmal für seine Hilfe zu danken. Aber ich konnte mich nie dazu überwinden.

Vor ein paar Tagen habe ich es getan. Eigentlich war ich schon vorbeigelaufen, aber dann habe ich mich noch einmal umgedreht und ihn angesprochen. Er hatte danach das größte Strahlen auf dem Gesicht und lachte herzlich. Ich selbst konnte auch noch drei Straßen weiter nicht aufhören zu grinsen. Ich glaube, ich möchte mehr Leute finden, um ihnen für die „kleinen Dinge“ zu danken.

(von Julia Selchert, MSS 12)

Es wird für irgendetwas gut sein

 

Vor ein paar Tagen las ich die folgende Geschichte:

Ein König hatte einen Berater. Dieser konnte allen Dingen, die geschahen, etwas Positives abgewinnen. Dem König ging das manchmal gewaltig auf die Nerven.

Eines Tages machten die beiden mit anderen Dienern zusammen einen Ausflug auf eine unbekannte Insel. Als sie am Strand Appetit bekamen, wollte der König eine Kokosnuss essen. Er nahm sein Messer, um die Kokosnuss zu öffnen. Dabei glitt die Klinge ab und er schnitt sich seinen kleinen Zeh ab. Der König schrie vor Schmerz und jammerte laut.

Da sagte sein Berater: „Majestät, es ist zwar schlimm und es tut sicherlich auch weh, aber es wird bestimmt für irgendetwas gut sein.“ Da reichte es dem König. Wütend befahl er seinen Dienern, den Berater in ein tiefes Loch zu werfen, aus dem er alleine nicht mehr herauskam.

Auf dem Rückweg zum Boot wurde der König von wilden Eingeborenen gefangen genommen und in deren Dorf verschleppt. Bald darauf fand er sich an einen Pfahl gebunden und das ganze Volk tanzte um ihn herum. Der Medizinmann kam aus seiner Hütte, trat in seinem prächtigen Federschmuck zu ihm und erklärte: „Jedes Jahr opfern wir unserem Gott einen Gefangenen, damit er uns gnädig ist.“ Und auch er begann, um den angebundenen König herumzutanzen. Als der Medizinmann beim Tanzen die Füße des Königs sah, erstarrte seine Bewegung. Er rief: „Bindet diesen Mann los und lasst ihn laufen. Er ist nicht vollkommen, ihm fehlt ein Zeh. Unser Gott will nur ein vollkommenes Opfer.“

Sofort eilte der König humpelnd zu dem Loch, in dem sein Berater saß. Er befahl seinen Dienern, ihn zu befreien. „Entschuldige bitte, was ich dir angetan habe. Jetzt habe ich eingesehen, dass du recht hast.“ Und er erzählte seinem Berater seine Geschichte.

„Das ist schon in Ordnung“, erwiderte der Berater lachend. „Ich dachte mir schon, dass es für irgendetwas gut sein würde, als ich im Loch landete.“ „Für was soll das denn gut gewesen sein?“, rief der König. Da erwiderte der Berater schmunzelnd: „Stellt euch vor, mein König, die Wilden hätten mich gefangen.“

Und, was meinst Du, für was diese Zeit, in der wir gerade leben, gut sein kann?

Liebe Grüße Dein Jens Dölschner

Die beste Botschaft überhaupt

 

Hinweis- und Warnschilder, Hygieneverordnungen und Markierungen – auf Schritt und Tritt wird zur Zeit an die unsichtbare Bedrohung durch das Coronavirus erinnert.

Aber zwischen all diesen Anordnungen und Appellen kann man sie vielerorts entdecken, kleine Kreidebotschaften auf den Straßen: „Alles wird gut!“, „Bleib gesund!“, „Sei behütet!“

In der Nacht zum Ostersonntag schmückten Christen überall in Deutschland die Straßen mit farbenfrohem Osterjubel: „Halleluja!“, „Jesus lebt!“ „Der Herr ist auferstanden“, war vor der katholischen Kirche in Dudenhofen zu lesen. Die beste Botschaft überhaupt für Christen. Eine gute Nachricht (ein Evangelium; griech. euangélion), die froh machen will, die Hoffnung und Zuversicht schenkt. Gerade in dieser Zeit.

(Daniela Oberhettinger; die Bilder zeigen Kreidebotschaften aus Wachenheim, Zornheim und Dudenhofen; Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis der Fotografen)

You´ll never be alone

 

„Ich habe mir ein Motivationsblatt in der aktuellen Lage gemacht. Es soll darstellen, dass, wenn man sich noch so alleine fühlt, da man sich nicht mit der Familie/Freunden treffen darf/kann, immer doch jemand an einen denkt.“

(Leonie König, 7c)

Habit Tracker

 

Ich denke, wir alle haben während der Zeit von Corona unsere Höhen und Tiefen. Einerseits freut man sich natürlich, dass man nicht jeden Tag zur Schule muss, mehr Zeit für die Familie hat oder einfach mal Dinge erledigen kann, zu denen man sonst nicht kommt. Andererseits kann einem das ständige „Rumhocken“, sich den ganzen Schulstoff selbst zu erarbeiten und auch die restliche Familie stressen. Man fällt schnell in ein dunkles Loch. Dieses Loch kann bei jedem anders aussehen, doch in unserem Alter ist es oft unser Zimmer. Wir liegen in unserem Bett, schauen Netflix und verlassen es nur, um noch eine weitere Chipstüte aus dem Keller zu holen.

Ich habe mir einen kleinen Trick ausgedacht, um Routine in den doch sehr außergewöhnlichen Alltag zu bringen: Ich nutze einen so genannten Habit Tracker. Er ist wie eine Statistik aufgebaut, in die ich jeden Tag eintrage, was ich geschafft habe. Ich persönlich habe zum Beispiel Klavier üben, Zimmer aufräumen, viel Wasser trinken (das ist im Moment sehr wichtig) und Sport treiben in meinen Tagesablauf aufgenommen. Am Ende jeden Tages male ich für jedes erfüllte Kriterium ein Kästchen meines Trackers aus. Es klingt erstmal komisch, aber mit der Zeit wurde ich immer ehrgeiziger und möchte, dass so viele Kästchen wie möglich ausgefüllt werden.

Man kann alles Beliebige in den Habit Tracker schreiben. Weitere Ideen sind: ein Tag ohne Handy verbringen, Hausaufgaben erledigen, ein Buch oder einen Abschnitt in der Bibel lesen oder was euch sonst noch einfällt. Für die, die gerne mal in der Bibel lesen, aber es auf eine andere Art machen wollen, bietet sich eine „Art Bible“ an. Neben den Versen ist genug Platz für Notizen, Bilder oder einzelne Stichworte. Das hilft besser in Texte einzutauchen und sie somit zu verstehen.

Mit dem gleichen Prinzip könnt ihr auch ein Mood Tracker erstellen, welcher euch eure Stimmung jeden Tag anzeigt. Es ist immer schön am Abend, nochmal nach zu denken, was einen an dem Tag glücklich oder unglücklich gemacht hat.

Ich hoffe mein kleiner Text hat euch inspiriert, die Zeit von Corona gut zu überstehen.

Karina Pfeifle, MSS 11

Anne Franks Zimmer

 

Vor vielen Wochen: Anne – Frank – Wochen am Edith-Stein-Gymnasium. Szenisches Spiel im Gottesdienst am Aschermittwoch. Filmnachmittag im großen Musiksaal. Lesungen aus dem Tagebuch in der großen Pause. Installation von Anne Franks Zimmer auf dem Treppenabsatz im 2. Stock.

Fünf Meter lang und zwei Meter breit war ihr Zimmer. Zwei Betten standen darin: eines für Anne, das andere für Herrn Dussel. Dazu kam ein Schreibtisch und ein Hocker. Das nicht sehr große Fenster war geschlossen und verhangen. Anne lebte bis zu ihrer Entdeckung 761 Tage in diesem und den anderen Zimmern ihres Verstecks.

Ich: „Anne, was dich in dein Zimmer führte, das war die Verfolgung der Juden. So ganz anders ist das als bei uns. Und doch ist es auch ein wenig gleich: Du und ich sind in unserem Zimmer. Anne, welche Gedanken hast du, die mir helfen können in dieser Zeit?“

Anne: „Du, ich habe ganz viele Gedanken. Ein ganzes Tagebuch voll davon. Z.B. diesen: „Solange es das noch gibt und ich es erleben darf, diesen Sonnenschein, diesen blauen Himmel, an dem keine Wolke ist, solange kann ich nicht traurig sein.“ Wenn du Lust hast, findest du in meinem Tagebuch noch viele andere Gedanken. Wenn du mein Tagebuch nicht zu Hause hast, schau einfach einmal im Internet nach (z.B. https://beruhmte-zitate.de/autoren/anne-frank).“

(Jens Dölschner, Pfr.)

Du bist nicht allein

 

 

Frühling

 

Der Winter verblasste und die Natur beginnt nun zu leben.
Blumen blühen und die Blätter schmücken die Bäume erneut.
Vögel kehren aus dem Süden zurück und erwecken uns mit ihrem Gezwitscher.
Die Sonne scheint und der Himmel präsentiert sich von seinen schönsten Seiten.
Der Frühling verleiht allem, was ist, neues Leben und neue Schönheit.
Die Veränderung der Natur bestärkt unsere Hoffnung und Zuversicht gegenüber dem Leben. 

Der Frühling tritt jedoch erst nach einer langen Reise an.
Denn „ohne die Kälte und Trostlosigkeit des Winters gäbe es die Pracht des Frühlings nicht.“ (Laotse)
Der Frühling lehrt uns, dass nach jeder Erschwernis die Erleichterung folgt. 

Auch diese Krise kann mit viel Geduld, Zuversicht, Zusammenhalt und Vertrauen auf Gott gemeistert werden. Die Schönheit des Lebens, das Genießen sowie die Wertschätzung jeden einzelnen Momentes wird uns in dieser Lebenslage bewusst. Der Wert unserer Freunde, Familie, unserer Liebsten und des alltäglichen Lebens wird uns zurzeit deutlich bewusster. Das Positive in der Phase, welche von Angst und Kummer beherrscht ist, zu finden und zu bewahren, ist von äußerster Bedeutung, welche uns gemeinsam helfen wird, die Lage zu überstehen.  

(von Sarah Souadi, MSS 12)

Risus paschalis - Schulhund Fleur und das Osterlachen

 

An Ostern gibt es in vielen katholischen Gemeinden den Brauch des "Osterlachens" (lat. "risus paschalis"). Durch eine lustige Geschichte oder einen Witz versucht der Priester, die zum Festgottesdienst versammelte Gemeinde zum Lachen zu bringen. Mit diesem Osterlachen soll die Osterfreude zum Ausdruck kommen.

Nach der Fastenzeit und der Trauer des Karfreitags überstrahlt die Freude über die Auferstehung Jesu Christi alles Negative: Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben.

In Kaiserslautern sorgte in diesem Jahr die Schulhündin Fleur des St.-Franziskus-Gymnasiums für das lauteste Osterlachen seit langem: Nach der Feier der Osternacht genehmigte sie sich einen großen Schluck des neugeweihten Weihwassers.

Von Herzen wünsche ich Euch eine gesegnete Osterzeit mit vielen Gelegenheiten zum Lachen!

Eure Daniela Oberhettinger

(Veröffentlichung des Fotos mit freundlicher Genehmigung der Ordensgemeinschaft der Dillinger Franziskanerinnen Kaiserslautern)

Glück

 

Glück kommt manchmal überraschend.

Glück ist, wenn man sich rundum lebendig fühlt.

Glück ist, so geliebt zu werden wie man ist.

 

Vorfreude

 

Da stehe ich in unserem Schulhaus. Draußen scheint die Sonne hell. Drinnen ist es still. Keine Schritte im Treppenhaus, kein Zuschlagen der Klassentüren, kein Schieben der Stühle und keine einzige Stimme einer Schülerin, ob laut oder leise. Kein Name einer Schülerin wird gerufen.

In zwei Wochen werde ich in unserem Schulhaus stehen. Draußen wird die Sonne scheinen. Drinnen wird es laut. Schritte werden im Treppenhaus zu hören sein. Die Klassentüren werden zugeschlagen werden. Die Stühle werden über den Boden geschoben werden. Und die Stimmen der Schülerinnen werden mal laut und leise durch das Schulhaus klingen. Und endlich werden wieder die Namen der Schülerinnen von den Mitschülerinnen, von den Lehrerinnen und Lehrern gerufen werden. In zwei Wochen von den Schülerinnen der höheren Klassen und dann vielleicht Schrittchen für Schrittchen von allen weiteren Schülerinnen.

Wenn ich so im Schulhaus stehe, spüre ich Vorfreude. Eine Vorfreude auf die Schule als Lernort, Motivationstankstelle und Freundschaftsinsel. Eine Vorfreude auf Schule als Begegnungsstätte von Menschen, die einander bei ihren Namen rufen. Eine Vorfreude, die eine Schülerin vor den Osterferien einmal so ausdrückte: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber ich vermiss die Schule.“

„Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir“, sagt Gott. (Jes 43,1)

(Jens Dölschner, Pfarrer)

Alle die gleichen Probleme

 

Liebe Mitschülerinnen,

wir haben momentan alle die gleichen Probleme. Wir müssen auch nach den Ferien den ganzen Tag zuhause bleiben und viel für die Schule machen. Doch es ist für uns alle wichtig, denn wenn du raus gehst und dich nicht an die Regeln hältst, bringst du Mitmenschen und Freunde in Gefahr. Es ist für alle blöd, denn nach einer Weile fällt einem nichts mehr ein, was man tun könnte. Doch jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als stark zu bleiben uns zusammen zu halten. Ich wünsche allen Gesundheit und Durchhaltevermögen.

Fenja-Melia Hoecker (ESG, Klasse 7b)

Der schwarze Punkt

 

Ganz überraschend kündigte ein Lehrer zu Beginn des Unterrichts einen Test an. Er verteilte gleich das Aufgabenblatt, das wie üblich mit der Vorderseite nach unten zeigte. Dann forderte er seine Schüler.innen auf, das Blatt umzudrehen und zu beginnen. Zur Überraschung aller gab es keine Fragen – nur einen schwarzen Punkt in der Mitte der Seite.

Der Lehrer forderte die Klasse auf: „Ich bitte euch, das aufzuschreiben, was ihr dort seht.“ Die Schüler.innen waren etwas irritiert, aber begannen mit ihrer Arbeit.

Gegen Ende der Stunde sammelte der Lehrer alle Antworten ein und begann, sie laut vorzulesen.

Alle Schüler.innen ohne Ausnahme hatten ausschließlich über den schwarzen Punkt geschrieben – über seine Position in der Seitenmitte, über seine  Größe im Verhältnis zum Papierformat usw.

Nun lächelte der Lehrer und sagte:„ Ich wollte euch eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Niemand hat etwas über den weißen Teil des Papiers geschrieben.

Alle haben sich auf den schwarzen Punkt konzentriert …“

(Verfasser.in unbekannt) 

 

Diese Geschichte hat mir eine Freundin in diesen Tagen erzählt. Es lohnt sich, sie weiterzuerzählen.Die derzeitige Krise verleitet nicht selten dazu, alles schwarz zu sehen. Nehmen wir die Freiräume wahr! Trotz allem gibt es so viele Möglichkeiten, auch das Helle und Schöne zu sehen und zu gestalten.

(Daniela Oberhettinger)

„Jesus lebt, mit ihm auch ich!“

 

Heute ist Ostersonntag. Der Sonntag der Morgenröte. Frauen schlichen am Sonntag nach Jesu Tod bei Sonnenaufgang zu seinem Grab. Tiefbetrübt waren sie. Am Grab angekommen fanden sie es leer. Ein Engel deutete ihnen das leere Grab: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ Die Frauen rannten schnell vom Grab fort. Furchtbar erschrocken waren sie. Aber auch furchtbar froh.

Viele sind in diesen Tagen tiefbetrübt auf Grund der begrabenen Lebensperspektiven. Die Sehnsucht nach Auferstehung zu neuen Lebensmöglichkeiten ist groß. Gerne würden sie wieder schnell ins Leben rennen, furchtbar erschrocken über das, was war. Aber auch furchtbar froh über das, was kommt. Wie schön wird es sein, wenn aus Sehnsucht Zuversicht und aus Zuversicht Wirklichkeit wird:

„Jesus lebt, mit ihm auch ich!

Tod, wo sind nun deine Schrecken?

Er, er lebt und wird auch mich

von den Toten auferwecken.

Er verklärt mich in sein Licht,

das ist meine Zuversicht.“

(Christian Fürchtegott Gellert (1715 - 1769), deutscher Erzähler, Fabel- und Liederdichter)

Klage in Coronazeit

 

Heute ist Karfreitag. Der schwarze Freitag. Der Gedenktag an Jesu Leiden und Sterben. In seinem Leiden und Sterben betete Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen.“

Für viele ist seit Wochen Karfreitag. Das Leben hat sich dunkel eingefärbt. Leiden und Sterben ist von einem Tag auf den anderen in das Leben hineingeplatzt. Und manch einer betet zu Gott und klagt ihm sein Leid.

Schülerinnen der 9. Klasse haben in der letzten Woche Gebete aus der Sichtweise Hiobs in unserer Zeit formuliert. Eines ist hier zu lesen. Dieses Gebet lädt zum Beten ein. Es ermutigt, so oder auf andere Weise mit Gott zu reden. Heute am Karfreitag. An jedem Tag.

Gott, wieso schickst Du uns dieses Leid? Wem gilt Dein Zorn: den Lebenden oder den Toten? Du nimmst den Menschen alles. Wie kann man von Gerechtigkeit sprechen, wenn man nur Leid und Tod von Dir sieht? Wieso leiden die Erkrankten so sehr, dass sie und ihre Verwandten und Freunde ihren Glauben verlieren?

Ich will glauben und hoffen und auf Dich vertrauen. Trotzdem weiß ich nicht, worauf ich dabei genau hoffen und woran ich glauben soll: auf die Verschonung von der Krankheit oder auf ein Heilmittel oder einfach auf ein besseres Morgen? Ich will beten, trotzdem weiß ich manchmal nicht genau für was.

Ich sehe keine bessere Zukunft, wenn ich nicht mehr an Dich glauben kann. Aber wie kann ich meinen Glauben behalten, wenn andere ihn verlieren? Wie kann ich lachen, wenn andere weinen? Wie kann ich leben, wenn andere sterben?

(Jenny, 9b)

In der Bibliothek

 

Am Samstag kam es zu einem Vorfall, welcher für Aufruhr in der Bibliothek sorgte. Das Mädchen, das aufgrund der Corona-Pandemie keine Bücher mehr leihen konnte, litt deutlich unter Entzugserscheinungen. Mit einem Wörterbuch, das sie sich aus dem nächststehenden Regal griff, schlug sie brachial auf die Bibliothekarin ein. Die Nachricht, dass sie während der Coronaferien hier keine Bücher mehr ausleihen dürfe, versetzte sie so in Rage, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste. Die Bibliothekarin ging nicht in die Offensive, sondern versteckte sich unter ihrem Sekretär. Das Mädchen gestand sich ihren Fehler ein und entschuldigte sich für ihr impulsives Handeln. Dass ihr inakzeptables Verhalten zu einem Hausverbot führte, ist zu erwarten.

(von Anna H., Helena und Linnea aus der 8a)

PS: Damit Du eine solche Situation vermeidest, kannst du beim Buchhändler vor Ort kurz vor den Osterferien mutig viele schöne Bücher bestellen und Dir nach Hause liefern lassen.

Einen Brief an einen Freund schreiben

 

„Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben...“

Diese Zeilen aus Rilkes Gedicht „Herbsttag“ aus dem Jahre 1902 passen in den Frühling 2020. Uns fehlen in diesem Frühling die Begegnungen mit anderen Menschen. Die Begegnungen mit Oma und Opa, mit unseren Vereinskameradinnen und -kameraden, unseren Klassenkameradinnen und vor allem die Begegnungen mit unseren Freundinnen und Freunden.

Rilke schlägt als Mittel gegen das Alleinsein, wie er die Begegnungsarmut nennt, unter anderem das Briefeschreiben vor. Klar geht Skypen schneller. Auch eine WhatsApp-Nachricht ist schnell getippt. Aber so einen richtigen Brief an einen Freund, an eine Freundin schreiben, das hat schon was. So wie Jasmin es auf ihrem Bild malt: einen schönen Blumenstrauß auf den Schreibtisch stellen, vorher ein fröhliches Lied singen und dann mit einem schönen Stift einen Brief schreiben und z.B. davon erzählen, wie die erste Torte gebacken wurde. Da geht die Sonne bei der Freundin/dem Freund beim Lesen und bei einem selber beim Schreiben auf.

„Wer jetzt allein ist“, muss es nicht bleiben.

Überleg einmal: Wem würdest du gerne „lange Briefe schreiben“?

(Jens Dölschner, Pfr.)

Gehen lassen

 

„Und jetzt kommt das Wichtigste!“ sagte meine Großmutter beim Backen früher oder später. Meistens kamen diese Worte, wenn sie aus der Schublade ein sauberes Geschirrtuch holte, es ein wenig anfeuchtete und dann über die große Rührschüssel mit dem Hefeteig legte.

„Und jetzt kommt das Wichtigste!“ Und obwohl wir Kinder längst wussten, was es war, schauten wir sie immer fragend an und sie sagte: „Nix! Gehen lassen!“ und wuchtete die Schüssel zur Seite.

Ich kann mich noch genau erinnern, dass dieser Moment mich faszinierte: Wie konnte „Nix! Gehen lassen!“ das Wichtigste sein, wo der Teig bis jetzt so viel Arbeit gemacht hatte.

Dieser Text von Oliver Spies wurde im Kalender „Wandeln. Mein Fasten-Wegweiser 2020“ des Vereins „Andere Zeiten“ veröffentlicht.

„Gehen lassen“ – Was bedeutet das zur Zeit für mich?

Alles Gute wünscht Euch Daniela Oberhettinger

Wenn ich rausgehe…

 

Wenn ich rausgehe, dann höre ich weniger Geräusche als sonst.

Wenn ich rausgehe, dann sehe ich den Frühling.

Wenn ich rausgehe, stelle ich fest, dass am Himmel fast keine Flugzeuge kreisen und die Luft weniger verschmutzt wird.

Wenn ich rausgehe, freue ich mich über die Sonne und die Natur.

Wenn ich rausgehe, dann denke ich, die Natur kennt keine ANGST UND KEINE SORGEN!

Wir sollten uns ein Beispiel an ihr nehmen, wenn wir RAUSGEHEN!

 

Zuversicht

 

Ich habe sie immer schon bewundert – diese Rennrodler, die auf dem Bauch mit dem Kopf nach vorne durch den Eiskanal sausen. „Skeleton“ (Skelett) heißt diese Sportart – wahrscheinlich weil man dabei „todesmutig“ sein muss.

Die beiden Jungen auf dem Skateboard erinnern mich an diese Rennrodler. Auf dem Skateboard geht’s leicht bergab. Aber die beiden schauen lachend nach vorne. Sie scheinen keine Angst zu haben, dass sie stürzen oder gegen ein Hindernis fahren.

Es sieht gefährlich aus, was sie machen, aber sie sind ja zu zweit und sie haben die Arme weit ausgebreitet. Sie sind zuversichtlich, dass ihre Fahrt gut ausgehen wird. Vielleicht sehen sie schon, dass sie sanft landen werden.

Mir geht es in diesen Wochen ähnlich. Ich will nicht leichtsinnig sein, mich an die vorgegebenen Regeln halten, die gerade gelten. Aber ich muss aufpassen: aus Vorsicht wird schnell Angst und Panik.

Die Jungen auf dem Foto erinnern mich daran, dass ich mir auch in so schwierigen Zeiten wie sie jetzt sind, keine Sorgen zu machen brauche. Ich kann lächelnd nach vorne sehen, auch wenn's bergab zu gehen scheint. Denn ich bin nicht allein. Ich fühle mich beschützt und geborgen. Ich weiß: Es wird gut ausgehen, wenn wir alle zusammenhalten.

(Diakonisse Gabriele Dunkel-Hirmer)

Vergiss die Freude nicht

 

Jasmin aus der Klasse 5a der Realschule ermutigt uns, die Freude auch in diesen besonderen Tagen nicht zu vergessen.

Freitagabend im Supermarkt

 

Am vergangenen Freitag war ich gegen 20 Uhr in einem Supermarkt in Edenkoben einkaufen. Der Markt war um diese Uhrzeit fast ohne Kunden, aber unglaublich viele Mitarbeiter waren tätig und haben die Regale besonders beim Klopapier und bei der H-Milch aufgefüllt. Diese Mitarbeiter hatten keine Furcht, sondern haben kraftvoll mit Liebe und Klugheit – 1,5 Meter Abstand zum Kunden – gearbeitet. Gott war für mich bei diesem Einkauf spürbar. Spürbar in dieser Haltung der Furchtlosigkeit, powervollen Liebe und Weisheit. So wie Paulus es einmal gesagt hat: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (1. Tim 1,7).

(Jens Dölschner, Pfr.)