- Sportabzeichen
- Ehrung Schülerkunstwettbewerb 2024
Ab in den Süden
„Wenn Engel reisen, lacht der Himmel“ lautet das bekannte Sprichwort, welches am Tag unserer Abreise nach Inzell leider nur zur Hälfte zutraf, denn je näher wir unserem Ziel kamen, umso ergiebiger waren die „Tränen“, die sich aus den dunklen Wolken ergossen.
Dennoch trafen wir plangemäß, nach einer Pause in der Nähe von Ulm, gegen 13 Uhr an der Gedenkstätte in Dachau ein, wo wir in einem Einführungsvortrag mit den wichtigsten historischen Informationen, sowie einem Übersichtsplan des ehemaligen Konzentrationslagers versorgt wurden. Danach konnten wir nach eigenem Ermessen die Gedenkstätte erkunden und detailliertere Kenntnisse darüber sammeln. Besonders nachhaltig wirkten auf viele neben der ausführlichen Dokumentation im Hauptgebäude gewiss auch das 1968 eingeweihte Mahnmal, die rekonstruierten Barracken und ganz besonders der Krematoriumsbereich.
Leider hatten wir für eine intensive Auseinandersetzung mit der Gedenkstätte diesmal nicht so viel Zeit wie in den vergangenen Jahren, da unsere Unterkunft weiter entfernt lag als sonst. Da es somit noch über 120 Kilometer bis zum Ziel waren, mussten wir gegen 15.30 Uhr schon wieder aufbrechen und kamen schließlich fast zwei Stunden darauf an unserer Wohnanlage an, wo wir bei immer noch anhaltendem Regen unsere Koffer ausluden, die Schlüssen verteilten und erstmals unsere Ferienhäuser betraten. Diese waren, wie schon angekündigt, voll ausgestattet mit allem, was das Herz begehrt. Allein das WLAN ließ etwas zu wünschen übrig. So ging es gegen 18.30 Uhr zum Abendessen in Buffetform, wobei es keine nennenswerten Klagen, dafür aber immer wieder lange Warteschlangen gab.
Der nächste Tag begann für uns eher gemütlich, da die Schifffahrt über den Chiemsee und die Führung im königlichen Schloss erst am Nachmittag stattfinden konnte. Die Zeit nutzen alle, um sich - dank unseres Busfahrers, der uns ganz unkompliziert nach Inzell und zurückbrachte – mit den notwendigsten Lebensmitteln zu versorgen.
Danach ging es jedoch los in Richtung Chiemsee und inzwischen hatte auch der Himmel wieder ein freundlicheres Gesicht angenommen. Als sich die Wolken langsam verzogen und hin und wieder sogar die Sonne zum Vorschein kam, war der verregnete Montag schnell vergessen. Nach der kurzen Schiffspassage über den Chiemsee liefen von der Anlegestelle gleich weiter zum Schloss Herrenchiemsee, wo uns eine recht schnelle, aber durchaus informative Führung in zwei Gruppen erwartete und viele von uns von der prunkvollen Ausstattung der einzelnen Zimmer des „Märchenkönigs“ mehr als beeindruckt waren. Absolute Highlights dieser Residenz waren zweifelsohne die „Tischlein-Deck-Dich“-Konstruktion und die „Badewanne“ Ludwigs II., die eher an einen Swimmingpool erinnerte. Nach der Führung trafen sich beide Klassen noch mal draußen vor dem Schloss zu den verschiedensten Klassen- und Gruppenfotos und dann ging es, tatsächlich bei Sonnenschein, wieder zurück zum Schiffsanleger, in die Warteschlange, aufs Schiff, über den See und wieder nach Hause zum Abendessen und anschließenden ersten „kommunikativen Austausch“ mit einer Klasse, die sich ebenfalls auf Abschlussfahrt in Inzell befand.
Der Mittwoch begann für uns etwas früher, denn heute war für 11 Uhr eine geführte Stadtrundfahrt in München angesetzt. Diese begann auch recht pünktlich und brachte uns an den ein oder anderen Ort von historischer Bedeutung, wie z.B. dem Schloss Nymphenburg, dem Olympiapark oder der Ludwig-Maximilians-Universität. Bei dieser Gelegenheit wurde natürlich die Bedeutung der Geschwister Scholl betont und nochmals ein Bezug zu Dachau hergestellt. Allerdings war die Fülle der Informationen doch sehr reichhaltig und der Vortrag wechselte sehr häufig von der Vergangenheit in die Moderne und wieder zurück, sodass die Mehrheit im Bus sich nach der Shopping-Tour durch die Münchener Fußgängerzone sehnte. Diese folgte dann auch sogleich und alle kehrten mit vollen Taschen, leeren Geldbeuteln aber insgesamt doch glücklich vom Einkaufsmarathon zurück.
Am Donnerstag standen dann ein Ausflug ins Besucherbergwerk von Berchtesgaden und ein Ausflug nach Salzburg auf dem Programm und so ging es wieder früh morgens los in Richtung österreichischer Grenze. Am Salzbergwerk angekommen, wurden wir zunächst in unsere Overalls eingekleidet und schon ging es buchstäblich auf einer kleinen Bahn 650 Meter in den Berg hinein, wo es mit ganzjährlichen 12 Grad doch ein wenig kälter als draußen war. Drinnen erfuhren wir von unserem Tour-Guide, einem echten Bergmann in entsprechender Montur, vieles über die Salzgewinnung und den Transport der Sole nach Bad Reichenhall, wo das Endprodukt, das wir alle aus den Supermärkten kennen, hergestellt wird. Die Höhepunkte dieser „Reise durch den Berg“ waren definitiv die beiden Rutschen, auf denen es im Eiltempo noch tiefer ins Gestein ging, und nicht zu vergessen, der unterirdische, von einer Lichtshow erhellten Spiegelsee aus reiner Sole. Dieser See trägt seinen Namen nicht zu Unrecht, denn man sieht auf seiner Oberfläche nicht etwa den Boden des Sees, sondern die Gewölbedecke darüber.
Nach diesen Eindrücken fanden wir noch kurz Gelegenheit, einen Abstecher zum „Obersalzberg“ zu machen, wo seinerzeit ein gewisser Adolf Hitler seine hohen Gäste empfing und heute eine Dokumentation darüber Auskunft gibt. Nebenbei konnten wir hier aber auch ein unvergessliches Bergpanorama genießen und fotografisch festhalten.
Unser Ausflug rührte uns danach in Richtung Salzburg, wo wir unseren „Einfahrslot“ nicht verpassen durften, damit der Stadtverkehr entlastet wird. Nach einem Spaziergang im Sonnenschein durch den Mirabellgarten, der weniger mit der ähnlich klingenden Frucht als vielmehr mit dem „wunderschönen Blick“ zu tun hat, ging es hinüber zur Altstadt, vorbei an Mozarts Geburts- und Wohnhaus, wonach auch hier die Klassen wieder in Gruppen ihren eigenen Einkaufs- und Besichtigungswünschen überlassen wurden. Am Ende kamen wir dann mit vielen Souvenirs, vor allem den berühmten und inzwischen maßlos überteuerten Mozartkugeln wieder zum Bus und dann ohne Grenzkontrolle auch wieder zurück in die Ferienanlage, wo neben dem Abendessen nur noch Packen und Aufräumen angesagt war.
Um jegliche Staus und Verzögerungen zu vermeiden, starteten wir alle sehr früh in den letzten Morgen vor Ort. Nach dem Frühstück um 7.00 Uhr, der Zimmerabnahme, die im Wesentlichen reibungslos verlief, machten wir uns gegen 8.30 Uhr auf in Richtung Heimat, wo wir nach einer Verpflegungspause auch relativ planmäßig am Nachmittag ankamen und schon sehnsüchtig erwartet wurden.
Im Großen und Ganzen hatte sich also das zu Beginn erwähnte Sprichwort: „Wenn Engel reisen, …“ (zumindest ab dem zweiten Tag) doch noch bewahrheitet und auch von den Reisenden selbst wurden keine oder nur wenige Tränen vergossen, höchstens die ein oder andere, weil auch eine Klassenfahrt mal ein Ende hat.
zurück